Herbert Kull trägt jeden Tag die gleichen, penibel geputzten Schuhe. Dazu ein sauberes, gebügeltes Hemd mit Krawatte und einen beigen Hosenanzug, der viel zu eng ist. Seit über zwanzig Jahren sitzt Herbert auf demselben Stuhl. Eigentlich wäre längst ein neuer fällig. Herbert findet den abgewetzten Lederstuhl mit den quietschenden Rollen sehr bequem. Er gibt ihm das Gefühl von Sicherheit. Ein Gefühl, das ihn zunehmend verlässt, je mehr er in seiner Vergangenheit wühlt.
War seine Kindheit wirklich so glücklich, wie in seinen Erinnerungen? Warum duftete es nach dem Tod des Vaters im Hause Kull nie wieder nach Lavendel, dem Lieblingsparfüm seiner Mutter?